Spiritueller – geschichtlicher – kunsthistorischer Rundgang

Frediano, irischer Abstammung, Bischof von Lucca,  hatte in der ersten Haelfte des 6 Jhdt. an dieser Stelle  eine Kirche gegruendet, und sie dem Heiligen Vincen zo, Diakon und Maertyrer gewidmet. 

Er wurde in der von ihm errichteten Kirche beigesetzt, die  spaeter den Namen der Heiligen Frediano und Vincenzo  erhielt. Der Ort um die Kirche herum war Treffpunkt der zu  diesem Bistum angehoerenden Priestern, die eine Pfarr 

gemeinschaft bildeten, und sich nach dem Orden des  S. Agostino richteten. Die Kirche und das anliegende  Pfarrhaus wurden waehrend der langobardischen Herrschaft  vergroessert. Papst Pasquale II bestaetigte im Jahre 1104  das Gemeinschaftsleben dieser Priester, und vertraute ihnen  den Klerus der patriarchalischen Kirche des SS. Salvatore an  (S.Giovanni in Laterano). Im 12 Jhdt. verlieh der Prior Roto 

ne der Kirche, dem roemischen antiken Kirchenstil gemaess,  das heutige Aussehen. Dies brachte einen teilweisen Umbau  der Apsis mit sich, und beguenstigte somit die Erweiterung  der Stadt innerhalb der Innenmauer. Die Fassade wurde  waehrend des 13/14 Jhdt. mit dem Mosaik “Ascensione del  Salvatore”(Himmelfahrt Christi) verschoenert. Man hat den  Eindruck, Christus wolle den Namen der lateranischen Kirche  in Erinnerung rufen. Der Prior von S.Frediano wurde spaeter,  aufgrund der vielen von ihm abhaengigen Gemeinschaften,  dem Rang des Bischofs gleichgestellt. Waehrend des 14/16  Jhdt. wurden aus Devotionsgruenden und fuer Bestattungen  

Famielienkapellen erbaut. Innenansicht: Die Fassade  laesst auf eine Fuenf-Schiff-Struktur schliessen, beschra enkt sich jedoch nur auf drei Schiffe. Die Arkaden liegen auf  Saeulen mit romeischen und romanischen Kapitellen. Hier  versammelt sich das Volk Gottes und seine Kirche, um sein  Wort zu erhoeren, und die Heilige Messe, hauptsaechlich die  am Sonntag (Tag des Herrn), zu zelebrieren. Die Weihwas serbecken stammen aus dem 15/16 Jhdt. Um uns an un sere Taufe zu erinnern, bekreuzigen wir uns beim Betreten  der Kirche mit dem Weihwasser. Gegenfassade: Orgel aus  dem 16 Jhdt. von D.Di Lorenzo; Saengertribuene, 17 Jhdt;  rechts von Hauptportal: “Visitazione” (Erscheinung), Werk von  A.Ciampanti aus dem 16 Jhdt.; links: Madonna mit Kind und  Heiligen von A. Aspertini 16 Jhdt. Im Kirchenschiff befinden  sich Freskenreste: ueber die Kanzel im Barockstiel “Martyrium  der heiligen Leviten”, 12 Jhdt. (von links: Lorenzo, Vincenzo,  Stefano); auf den Saeulen: S.Stefano und S. Elena, 14 Jhdt.  Ausser dem rechten Schiff ,Taufschiff: Der Taufbrunnen entstand um die Haelfte des 12 Jhdt. und besteht aus ei nem runden Becken mit einer grossen Wanne, die von einem  Pfeiler getragen, und mit einem Deckel auf kleinen Saeulen  geschlossen wird. Dieses herrliche Meisterwerk ist von drei  verschiedenen Kuenstlern erbaut worden: Meister der Ge schichte von Moses, Meister Roberto (der eine Unterschrift  auf dem Rande des Beckens hinterlassen hat), Meister der  Monate und Aposteln. Stirn des Schiffes: auf der rechten Seite  der Kapelle, Richtung Taufbrunnen, ist ein Sakraments-Altar  angelehnt, den Matteo Civitali im Jahre 1489 meisselte. In  der Niesche: Taufe Jesus von L.Castellotti, 18 Jhdt. Durch  das Sakrament der Taufe werden wir neue Geschoepfe von  Christus und Teil seines Koerpers, der die Kirche rapraesen tiert. An der Wand: “Annunciazione” (Verkuendigung) und “S.  Bartolomeo” in glasierter Terracotta der Robbiana-Schule 15  Jhdt.; in der Ecke: “Annunziata” (Maria Verkuendigung), eine  bemalte Holzstatue, von Matteo Civitali 15 Jhdt.; ueber die  Tuer der Zufluchstskapelle (Cappella del Soccorso): “Madon na” und die Heiligen S. Zita und S. Riccardo,13 Jhdt. Ari der  Gengenfassade: befinden sich verschiedene Fresken, die von  der Fassade abgetrennt worden sind «S. Pietro auf dem Stuhl  

zwischen den Heiligen und Episoden aus dem Leidensweg  Christi», 14 Jhdt. Cappella Fatinelli oder S. Zita: Zita war  eine bescheidene demuetige Magd, und diente der adeligen  Familie Fatinelli. Sie ist die populaere Heilige der Blumen  und der Barmherzigkeit (*1218 +27/4/1278); auf dem Altar,  die Urne mit dem erhaltenen Koerper der Heiligen, und das  Gemaelde von Paolo Guidotti 16 Jhdt.; an den Waenden der  Kapelle, das Gemaelde aus dem 17 Jhdt. von F. Del Tintore,  welches verschiedene Episoden aus dem Leben der Heiligen  Zita darstellt. Cappella Cenami oder S.Biagio oder auch  Preziosissimo Sangue (Cenami oder S.Biagio Kappelle oder auch die sogenannte Kappelle des Heiligen Blutes):  Fresken, die das Leben des S. Biagio und des G.D. Lombar di darstellen, 17 Jhdt.; rechts: “Natività” (Geburt), von P.Sorri  1608; links: “Deposizione” (Kreuzabnahme) von P.Guidotti 16  Jhdt. Auf dem Altar: Gloria und Tabernakel von G.Baratta, 18  Jhdt., in dem die Reliquie des Heilingen Blutes (Preziosissimo  Sangue), aufbewahrt wird. Diese soll traditionsgemaess in der  Statue des “Volto Santo” waehrend der Ueberfuehrung von  Jerusalem nach Lucca gefunden worden sein.  

Unter dem Altar befindet sich: der Sarkophag des Beato Cor rado (Seeliger Corrado), Bischof aus Lucca (935-964). Cappella Sandei oder S. Agnese oder auch dell’ An nunziata (Sandei Kapelle, oder S. Agnese oder auch der Verkuendeten): Freskenfragmente aus dem 14 Jhdt.; auf  dem Altar: “Annunciazione “(Verkuendigung), Gemaelde G.  Mannucci; rechts: Gemaelde 1665 S. Michele, welches dem  florentinischen Kuenstler Camillo Ciai zugeschrieben wird;  links: S.Apollonia,Maertyrer,Gemaelde von Girolamo Scaglia  aus Lucca 1646. Cappella Micheli – Guinigi: z.Zt. werden  hier die Sakramente, das Wort Gottes und das Zeichen  fuer die bruederliche Barmherzigkeit aufbewahrt, um  die grundlegende, dreifache Dimension des christlichen Le bens ins Gedaechtnis zu rufen: Ort Gottes, Sakramente,  Zeugnis der Barmherzigkeit. Beichtstuhl,Ort fuer indivi duelle Zelebrierung der Sakramente zur Wiederversoehnung  und Beichte. Auf dem Altar: “Crocifisso” (Kreuz) 12 Jhdt.,  Bruchstueck, aus dem Friedhof und Kloster der S.Caterina;  traditionsgemaess betete die S. Zita vor dem Bildnis; hinten  

in der Kapelle “Assunzione” (Himmelfahrt) oder “ Madon na della Cintola”, eine grosse Anchone aus beschnitztem  und bemaltem Holz von Masseo Civitali 15 Jhdt.. Stirn  des Rechten Schiffes: neuklassisches Monument von  L. Pampaloni (19 Jhdt.), Lazzaro Papi gewidmet. Altar der  S. Fausta, Martyrium der Heiligen, Gemaelde P.Sorri 1595.  Sakristei (Besichtigung nicht immer moeglich): geschnitzte  Schraenke, Gemaelde von Heiligen Paepsten und Persoenli chkeiten der lateranensischen Gemeinschaften, die an den  S. Agostino Orden gebunden waren; Fresken aus dem XIV  Jhdt., neulich ans Licht gebracht; Einrichtungen der Basilika  und des Klosters. Hauptaltar: 16 Jhdt.; unter dem Altar befindet sich der Leichnam des S. Frediano, irischer Ab stammung, Bischof von Lucca + 18/3/588; im Chorraum: Reste des Fussbodens,12 Jhdt., (pavimento cosmatesco).  Der Altar ist Mittelpunkt der Kirche und dient zur Zelebrie rung der Opferdarlegung und der Heiligen Messe, er ist  mit besonderer Reverenz und Hochachtung zu betrachten;  die Kanzel (Ambone) fuer die Osterproklamation des Wor tes Gottes. Absis: “SS. Eucharistie und anbetende Engel  – Fresko XV Jhd, neulich wiedergefunden. Stirnseite des  Linken Schiffes: Altar S. Cassio, Bischof von Narni, das  Gemaelde wird dem Meister A. Lomi,1595 zugeschrieben;  grosser Kalkstein – Monolith, wurde tradiotionsgemaess,  auf wundersamer Weise von S. Frediano transportiert und  als Podest fuer den fruehchristlichen Altar; benutzt, Kapi tellen , 8 Jhdt.., Steinplatte, die den Sarkophag mit dem  Koerper des Heiligen Fredianos schliesst.  

Cappella Trenta: Polyptychon Marmor, “Madonna mit Kind  und Heiligen”, unterirdische Graeber von Lorenzo Trenta und  Gemahlin, Meisterwerke von Jacopo della Quercia 15 Jhdt.  Unter dem Altar: “Roemischer Sarkophag” aus dem 2 Jhdt  mit den Resten des englischen Koenigs S. Riccardo, der als  Pilger mit Sohn und Tochter nach Rom kam, und im Jah 

re 722 in Lucca verstarb. Zusammen mit dem S. Bonifacio  verbreiteten seine Soehne das Wort Gottes in Deutschland.  Willibald war der erste Bischof von Eichstadt (Deutschland).  Vor der, “Annunziata” (Maria Verkuendigung), eine bemalte  Holzstatue, von Matteo Civitali 15 Jhdt. Auf dem Trennpfei-

ler erkennt man: S. Pietro, Apostel, von Vincenzo Civitali 16  Jhdt. (zu beachten sind die Fresken im Mittelschiff). Cap pella Gentili oder auch della Speranza (der Hoffnung).  Altar: “Gloria der Cherubini” mit den Heiligen S. Filippo und  S. Giacomo, Aposteln, denen die Kapelle gewidmet wurde,  dieses Werk wird dem Meister G.Cecchi, 18 Jhdt. zuge schrieben. “Madonna della Speranza” (Madonna der guten  Hoffnung), Fresko aus dem 16 Jhdt. abgetrennt von einer  antiken Aedikula aus dem Fredianoschiff der angrenzen den Anguillara-Strasse; an den Waenden: links: “Visitazio ne” (Maria Heimsuchung), rechts: Flucht aus Aegypten von  G. Martini 1824. Cappella della Croce oder S. Agostino oder der Reliquien: vollkommen mit Freskomalereien be deckt, herrliches Meisterwerk von A. Aspertini 1508-1509.  Rechts: 1° Das Fresko stellt die wundertaetige Ableitung  des Flusses Serchio durch den Heiligen S. Frediano dar,  waehrend man vergeblich versucht, den Fluss einzudaem men; 2° “Nativita” (Geburt); oben in der Luenette: “Bestae tigung des Agostino Ordens. Links: 1° Ueberfuehrung des  Volto Santo von Luni nach Lucca durch den Seeligen Beato  Giovanni, Bischof von Lucca; 2° S. Ambrogio tauft den Hei ligen S. Agostino. Oben in der Luenette: Kreuzabnahme. An  der Wand hinter dem Altar: Giudizio Universale (das letzte  Gericht). Im Gewoelbe: auf blauem Grund der Ewige Vater,  von Propheten, Engeln und Sibyllen umgeben. Unter dem  Bogen: S. Fausta, S. Riccardo, S. Cassio und S. Zita. Auf  dem Altar: Volto Santo, S. Agostino und S. Ubaldo, Bischof  von Gubbio, der agostinianischen Familie, das Gemaelde  stammt von einem unbekannten Meister aus dem 17 Jhdt.  Auf dem Fussboden: befinden sich die Graeber, die der Prior  Cenami fuer sich und seinen Kanonikern im Jahre 1506  konstruieren liess. In der Kapelle hinter dem Gemaelde und  in den Seitenkaesten sind verschiedene Reliquien aufbe wahrt. Eine von diesen, die Reliquie “Titolo (cartello) della  Croce” mit den Resten des Seeligen Beato Giovanni, Bischof  aus Lucca (781-801), der traditonsgemaess den Volto San to in unserer Stadt begruesste, und ihn als erste Station  an diesem Ort in der Kapelle (spaeter Capella della Croce)  aufnahm. Im Korridor der Seitentuer: Madonna mit Kind  

und Heiligen Leviti: Vincenzo, Stefano und Lorenzo,17 Jhdt  und „Stammbaum“, XVI Jhdt. , des Lateranordens – CRL – der  aus dieser Kiche S.Frediano von Lucca abstammte. Cappel la Bonvisi oder S. Anna: 16 Jhdt.; die Dekoration Anfang  des 19 Jhdt. Auf dem Altar: “S. Anna adora il bambino” (S.  Anna vereehrt das Kind) von S. Tofanelli, erste Haelfte des 19  Jhdt.; rechts: “Natività di Maria” (Geburt) von A. Cecchi, erste  Haelfte 19 Jhdt. Links: “Transito” (Tod) der Heiligen S. Anna,  Werk von B. Rocchi, erste Haelfte 19 Jhdt. An der rechten  Wand: Monument in Erinnerung an die Kardinaele des Hauses  Bonvisi: Bonviso, Gerolamo, Francesco; an der linken Wand: Monument der Familie Montecchi, Erbe des Hauses Buonvi 

si, die im 8 Jhdt. ausgestorben ist. Cappella del Soccorso (Zufluchtskapelle, Besichtigung leider nicht immer moeglich): Werk aus dem 15 Jhdt.; auf dem Hauptaltar: “Madonna del  Soccorso” Fresko von Giuliano di Pisa 1510; auf der rechten  Wandseite: Platten, die die S. Caterina d’ Alessandria von Giu liano di Simone aus dem 14 Jhdt. und die S. Barbara aus dem  15 Jhdt. darstellen;”Madonna della Colonna” (sogenannte  Saeulen-Madonna), Fresko aus dem 14 Jhdt., und “Madonna  del Riposo” (Madonna der Ruhe) 13/14 Jhdt. Abgetrennte  Fresken aus dem naheliegenden Friedhof und Kloster der S.  Caterina. Hinten: romanische Saeulen und Graeber, Guidiccio ni aus dem 13 Jhdt.; auf dem rechtsgelegenen Grab erkennt  man eine der aeltesten Inschriften im vulgaeren Dialekt. An  der linken Wand: ein mehrfluegeliges spitzes Altarbild “Ma donna” mit Kind und Heiligen, 16 Jhdt. Wunder des S. Blasius  – gleichnamige Kapelle – Gemaelde G.D. Ferrucci, 17 Jhdt. 

Gott segne und beschuetze Euch;  

richte Seinen guetigen Blick auf Euch 

und beschere Euch Seinen Frieden. 

“Mit diesem Wunsch begrüßt Euch die  

Pfarrgemeinde vom “Historischen Zentrum Lucca”